Wie jedes Jahr sollte es auch in diesem Sommer einen Aktivurlaub für die “Großen” geben.

Wir entschieden uns für eine Wanderung, zu dem von Vitzenburg ca. 60 km entfernten Stausee in Kelbra.

Jeder durfte mitnehmen was er für wichtig hielt und wer nicht unter freiem Himmel schlafen wollte durfte auch ein Zelt tragen.

Von den 11 Kindern und den 3 Erziehern entschieden sich 3 Leute für ein Zelt, alle anderen wollten unter einer Plane schlafen.

Am 8.7. gegen 10.00 Uhr zogen wir los. Das Wetter war durchwachsen, also ideal zum Wandern.

Unsere 1. Etappe führte uns größten teils durch Wald. Es war schattig und wir konnten viele Beeren am Wegesrand naschen. Nach etwa 10 km gab es dann die ersten Diskussionen über das Verhalten der Gruppe. Die “Starken” rannten vorneweg, die “Schwächeren” bummelten hinterher. Wir konnten aber nicht alle davon überzeugen, dass es besser wäre zusammen zu bleiben.

Und so kam es wie es kommen musste, als uns auf den letzten 2 km unserer 1. Etappe ein Gewitter überraschte wurden wir alle durch und durch nass. Als wir dann unser Ziel erreichten mussten Sachen aufgehängt werden, Schuhe getrocknet und trockene Übernachtungsplätze gesucht werden.

Am 2. Tag sollte alles besser werden. Unsere Wanderschuhe waren noch nass und wir mussten in Sandalen weiter wandern. Dies tat unseren Füssen gar nicht gut, aber wir waren gut gelaunt bis unsere Wanderung uns auf einen Radweg führte. Unsere Laune wurde immer mieser. Die Füße taten weh, die Knie taten weh, der Rucksack wurde immer schwerer unser Wanderelan landete im Keller.

Auch die Mittagspause half unseren müden Füßen nicht wirklich. Es war unsere längste Etappe, 20 km, und wir wurden immer langsamer. Es flossen Tränen und es fielen wütende Worte. Dafür war der Zusammenhalt sehr viel besser. Wir warteten auf die Langsamen und trösteten uns gegenseitig. Als endlich unser Ziel in Sicht kam, schlich sich ganz heimlich ein ganz seltsames Gefühl in unsere Gemüter und als wir uns etwas ausgeruht hatten waren wir Stolz dass wir diese Etappe geschafft haben.

Die ganze Nacht hatte es geregnet und der Tag brachte kein anderes Wetter. Wir schleppten uns ins nächste Dorf, kauften den Dorfladen leer und versuchten uns, mit Essen zu trösten aber es half nichts, wir mussten weiter. Mit Mülltüten versuchten wir uns und unsere Sachen trocken zu halten, unsere Füße zeigten die ersten Verschleißerscheinungen und wir hatten überhaupt keine Lust zum Weiterwandern.

Unsere Idee war eine Jugendherberge, aber leider war kein Bett mehr fei. Also ging es weiter, aber manchmal haben auch Unglücksraben Glück, denn als die Jungs in einer Kirschplantage herum stromerten, entdeckten sie einen Unterstand in dem wir alle Platz hatten und trocken blieben.

Dieser Abend war richtig gemütlich. Alle lagen wir dicht beieinander, und wir erzählten uns bis spät in die Nacht Geschichten.

Der nächste Tag begann mit einer heißen Diskussion. Ein Teil der Gruppe wollte auf dem schnellsten und kürzesten Weg zum Stausee. Die Jungen waren der Meinung, wenn wir so nah am Kyffhäuser sind, sollten wir auch zu ihm hinauf wandern. Nach über einer Stunde entschieden wir uns für den kurzen Weg, aber das der Weg zum Stausee nur über den Kyffhäuserberg führte wusste nur einer und der hüllte sich in Schweigen.

Als wir dann oben waren, waren wir alle der Meinung, dass es ja gar nicht so schlimm war. Das dicke Ende kam dann noch, denn der Abstieg war wesentlich anstrengender als der Aufstieg und zu allem Pech, fing es wieder an zu regnen.

Schutz fanden wir an einem Kiosk, an dem wir uns auch stärken konnten. Wir sahen Kelbra unmittelbar vor uns liegen und es regnete und regnete. Wieder gab es Diskussion, diesmal darum ob wir aufgeben oder nicht.

Als sich dann die Sonne zeigte, besiegten wir den inneren Schweinehund und sagten uns, dass wir die letzten 5 km auch noch schaffen. Und so war es dann auch, voller Freude über das erreicht Ziel stürzten wir uns in das kalte Wasser des Stausees und kühlten unsere Füße. Am größten war die Freude als unsere Busse vorfuhren und uns abholten, wenn auch einen Tag eher als geplant.

Nach ein paar Tagen Erholung waren alle der gleichen Meinung, es war anstrengend aber schön und wir sind stolz das wir unser Ziel erreicht haben, trotz aller Widrigkeiten.